KREIDLER @ HAFENKLANG
Kreidler sind oder waren die Erben von Can, NEU! oder Kraftwerk. Zumindest im Sinne von Kraut- oder Postrock und Düsseldorf. Lange war es Still um die Band, nun melden sie sich mit dem Konzeptalbum "2014" zurück. Der Pressetext sagt darüber: "Mosaik 2014 - Musik, die das 21. Jahrhundert außen vorlässt, Musik, die schnörkellos vom 20. zum 22. Jahrhundert hinübergleitet. Musik im Hier und Jetzt. Und für Morgen."
Ihre Musik begleitet Modenschauen, Vernissagen und Dokumentarfilme, ihre Videos werden auf Film-Festivals gezeigt und im Auftrag der deutschen Kultur tourten sie mit ihrem subtilen Elektro durch Südostasien. Die Düsseldorfer Band Kreidler werkelt seit 15 Jahren im Stillen. Und genau dieser zurückgenommende Arbeitsstil lässt den Hörer erstmal ratlos zurück. Blass und übernächtigt entfalten sich die neun Songs auf ihrem neuen Album Mosaik 2014, der Sound steckt irgendwo zwischen den überlebensgroßen Kraftwerk, New Wave und entspannter Lounge-Musik.
Wir haben das ganze Album in zehn Tagen aufgenommen und all unsere Ideen, die wir in den Jahren davor gehabt haben, über Bord geworfen, sagt Kreidler-Keyboarder Andreas Reihse. Die Einflüsse der Band kommen weniger über andere Musik, als über das, was die Musiker sehen: Alle drei sind Kino-Nerds und haben audiovisuelle Kommunikation, Design oder an der Kunstakademie studiert. Irgendwie versuchen wir, unsere starke visuelle Inspiration auf unsere Musik zu übertragen, sagt Andreas Reihse. Live improvisieren Kreidler einen Großteil ihrer atmosphärischen, eleganten Songgerüste, abhängig davon auf welche Elemente das Publikum eingeht. Klingt alles nach Hornbrille und weißem Schal, aber: Wenn die Leute auf ihren Stühlen sitzen bleiben, verunsichert uns das jedes Mal. Wir freuen uns, wenn alle tanzen!, stellt Andreas Reihse klar. Wir meinen: Hingehen!
Samstag, 22 Uhr, Scheune, Alaunstraße 36-40, Dresden. Abendkasse 15 Euro.
NN, Sächsische Zeitung Dresden, D 12 2009
Im Frühjahr 1994 gründeten Thomas Klein, Andreas Reihse, Detlef Weinrich und Stefan Schneider Kreidler. Kreidlers Album RIVA erschien 1994 auf einem Pariser Label. Die erste von bis heute siebzehn Veröffentlichungen. Unter den zwanzig Künstlern, die Kreidler mit einem Remix beauftragten, befinden sich Einstürzende Neubauten, Depeche Mode oder Faust. Die Band spielte über 300 Auftritte - europaweit, in Asien, in Nordamerika. In Techno-Clubs und Konzerthallen. Auf Festivals oder in Museen und Galerien. Kreidler Videos werden regelmäßig auf Videokunst-Festivals gezeigt. Ihre Musik läuft auf Catwalks und im Theater, in Spiel- und Dokumentarfilmen... NN, Ambivalenz Leipzig, D 12 2009
Kreidler haben wieder eine Platte gemacht und sie ist ganz wundervoll geworden. Mosaik 2014 ist das vierte Studioalbum in ihrer 15 Jahre wärenden Geschichte. Das unterstreicht die Besonderheit dieses Ereignisses. Umso größer wirkt die Freude ihres Besuches in unserer Stadt. Kreidler sind in Leipzig. Heute.
NN, Persona non grata Leipzig, D 12 2009
Früher versuchte sich das Düsseldorfer Trio Kreidler an einer intellektuellen Musikform, die Klassik mit electronischem Pop verwebte. Nun hat es seinen Kopf abgeschaltet und ohne nachzudenken sein neues Album "Mosaik 2014" eingespielt. Das klingt, als wären Cosmic Disco und Krautrock seit jeher ein Genre. Der neue Druck in der Musik kommt live am besten zum Tragen. Kreidler wollen ihr Publikum tanzen sehen. Mit polyrhythmischem Schlagzeugspiel, magischen Synthesizersounds und dem abgehangenen Bassspiel des Frontmanns der Band Coloma gelingt ihnen handgemachte Clubmusik, die klingt wie ein LSD-Trip. Solche psychedelische Wirkungskraft müsste eigentlich unter das Betäubungsmittelgesetz fallen.
NN, Prinz Leipzig, D 12 2009 ... top.
Die irgendwo zwischen Kunst, Avantgarde und grossartiger elektronisch/analoger Musik agierenden deutschen Synthiepioniere KREIDLER werden am 10.12. im Zentralcafe spielen. Ihr neues Album 'Mosaik 2014' wird im Oktober auf Italic Rec. erscheinen.
NN, K4, D 10 2009
Nach fast 5 Jähriger Abstinenz drängt es die Düsseldorfer Kraut - Elektro Formation zurück auf die Bühne. Kraftwerk meets Krautrock meets Tribal meets Modern Elektro. NN, Manufaktur, D 10 2009
Genre : Kosmishe Musik Label : Italic Dernier album : Mosaik 2014
Lorsque Kreidler est venu pour la première fois à Tours, en 1997 au feu Brind'Zinc, nous étions 150 paires d'oreilles grandes ouvertes à cette Kosmishe Motorik Musik venue tout droit d'outre-Rhin. Ce concert magique fut pour beaucoup une belle découverte d'un groupe tout jeune qui venait alors de sortir son premier album (le magnifique weekend) et qui remettait au goût du jour le Krautrock, trop tôt peut-être en cette fin de siècle qui avait le regard tourné vers le post-rock de Chicago et la House made in France. Il faut dire que Kreidler avait de quoi faire à domicile pour précéder de dix ans le come-back du rock choucroute cosmique : quand on vient de Düsseldorf, la ville de Kraftwerk, Can, NEU!, Cluster ou L.A. Düsseldorf, on regarde le ciel et les étoiles et on SAIT déchiffrer leurs musiques... Mais à la fin des années 90, Tortoise et Daft Punk commençaient à écrire une nouvelle grammaire musicale et Kreidler a utilisé ces nouveaux codes pour continuer les explorations commencées par leurs ancêtres pionniers. Ainsi, depuis 12 ans, Kreidler fait figure de groupe à part, qui ne cesse de chercher des chemins de traverse, par des collaborations exigeantes (Klaus Dinger de NEU!, Add(N) to X, Chicks On Speed, Momus), des remixes étonnants (Einstürzende Neubauten, Depeche Mode, Faust), des concerts au MOMA, au Centre Pompidou et dans des clubs electro ou carrément rock'n roll, des clips qui ont fait le tour des festivals d'art vidéo... Et une douzaine de disques, albums ou projets parallèles assez inclassables car à la fois très organiques (la basse et la batterie qui provoquent la transe) et profondément électroniques (tous ces synthétiseurs qui sont une véritable passion pour le groupe). Entre miniatures pop et rythmes chipés à tous les continents, les concerts de Kreidler sont des voyages dans l'espace ponctués de ravissements mélodiques et rythmiques qui fabriquent plein de couleurs dans la tête. Autant dire que le Petit Faucheux et ses sièges en moumoute seront un vaisseau de première classe pour cette ballade!
NN, En Attendant La salle, F 10 2009
Männer und Fahrgestelle. Die von uns gerade so gefeierten Yello starteten ihre musikalische Karriere indem sie mit Motorengeräuschen experimentierten. Kreidler hingegen benannten sich direkt nach einer im Jahre 1889 gegründeten Traditionsmarke für Fahr- und Motorräder. Am 5. Oktober ist ihr neues Album Mosaik 2014 erschienen.
Das Album entstand im ehemaligen Tonstudio von Rosemarie Trockel. Dies ist kein Zufall, denn Andreas Reihse - Mitglied von Kreidler und auch als DJ einfach großartig - ist liiert mit der Künstlerin Thea Djordjadze. Djordjadze war im Jahre 2000 Meisterschülerin bei Trockel und wird von der Galerie Sprüth Magers vertreten. Und Rosemarie Trockel lebte bis zum diesjährigen Umzug der Galerie von Köln nach Berlin auf einem Teil des Galeriegeländes.
Die 1994 gegründete Band feiert mit der langersehnten CD auf dem Label Italic wieder Erfolge. Techno mit Hirn. Entspannt und mit viel Tiefe, ohne den Groove zu vernachlässigen. Irgendwo aus der Zukunft. Karl Lagerfeld ist großer Fan und spielt ihre Songs sogar bei seinen Modeschauen für Chanel.
Im November und Dezember sind Kreidler auf Tour im deutschsprachigem Raum:
04. November 21:00 Glanz & Gloria // Osnabrück
Mosaik 2014 ist am 5. Oktober 2009 bei Italic (via Kompakt) erschienen.
Anja Base, Electronic Beats, 11. Oktober 2009 ... top.
Cette fois-ci, le krautrock - ou rock germanique à tendance instrumentale a de bonnes raisons (géographiques) de ressusciter : Kreidler, quatre musiciens en provenance de Düsseldorf, reprennent les investigations sonores, là oô leurs aînés Can et NEU! les avaient abandonnées. Leur musique repose sur une instrumentation relativement dépouillée, basée sur le duo rythmique basse-batterie, des claviers vintage et un DJ opérateur de samples.
NN, Glatzart, F 10 2009
Wenn man in 15 Jahren Bandgeschichte über 300 Konzerte gespielt hat auf mindestens drei Kontinenten, dann kann man schon davon sprechen, dass eine Gruppe grosse Erfahrung besitzt. Und vor allem international anerkannt ist. Das Elektronika-Trio Kreidler gehört eben zu den Acts, die immer wieder ein Ohr haben für neue, unverbrauchte Sounds und lässige Melodien. Kurz: für Musik, die ebenso, wenn mit ordentlich Wumms versehen, in der Disko gut ankommt wie auch in den Kreisen der Kunst- und Modewelt. Ein artistischer audio-visueller Ansatz war von Anfang an der Anspruch der Combo aus Düsseldorf/Berlin. Krautrock, Kammermusik oder intelligente Dance Musik - Kreidler hat viele Seiten, weshalb es niemals langweilig wird sich mit der Band zu beschäftigen. Nach 16 Veröffentlichungen, die zwischen Pop und Avantgarde hin- und herchangieren, ist jetzt ein neues Album im äufgenommen, welches noch 2009 erscheinen wird.
NN, Reeperbahnfestival, D 7 2009
(..) Sven Niechziol, Hamburger Morgenpost, D 16.09.2009
(..) Und meinetwegen die aufgeklärteren Möglichkeiten von Rock, Kreidler, die am Donnerstag im Prater ihr neues Album "Mosaik 2014" vorstellen, das wieder so ein freundlich pluckernder und rhythmisch hübsch gekräuselter musikalischer Fluss geworden ist, in den man gern steigt und dabei an manche formal strenger gehaltene Krautrock-Platte denkt und natürlich an all die Tanzbodenmusiken in ihren melodischeren Momenten.
Thomas Mauch, Tageszeitung, D 9 2009
Das Auftaktkonzert der Musikbühne zur neuen Spielzeit sollte ursprünglich in den Veranstaltungszeitraum der PopKomm fallen. Nachdem die Traditionsmesse selbst ihrer Stammklientel immer weniger plausibel machen konnte, worin die Existenzberechtigung eines Branchentreffens liegt, das sich seinem Gegenstand vornehmlich unter den Vorzeichen von Lobbypolitik und Unternehmensstrategien näherte, nie aber jenseits ökonomischer Erwägungen ernsthaft an der Diskussion und Förderung der kulturellen Relevanz von Musik interessiert war, und nun aufgrund unzureichender Anmeldungszahlen sang- und klanglos abgesagt werden musste, werden KREIDLER nun auf eigene Rechnung den Startschuss zu ihren für den Herbst geplanten Aktivitäten geben. Fast fünf Jahre sind seit ihrer letzten Albumveröffentlichung vergangen. Mit ihrem Anfang Oktober erscheinenden Album "Mosaik 2014" ist der aus Düsseldorf stammenden Artrock-Formation ein beeindruckender Neuanfang gelungen.
Bei ihrem Auftritt am 17. September im Prater der Volksbühne wird zu hören sein, dass KREIDLER (Thomas Klein, Andreas Reihse und Detlef Weinrich) mit ihrer Aufarbeitung von Krautrock bereits in den 90er Jahren dem Geschmack ihrer Zeit weit voraus waren und mit ihrem neuen Material einen hochinteressanten Beitrag zur momentan sich vollziehenden Wiederentdeckung so unterschiedlicher Stilrichtungen wie Cosmic Music und Classic Disco leisten. Das Vorprogramm bestreitet JEREMY JAY, ein begnadeter Performer und Songwriter aus Südkalifornien, der in seinen lakonischen Songs den Garagenrock des frühen Jonathan Richmann mit Einflüssen aus Disco und New Wave verbindet.
NN, Musikbühne im Prater, D 7 2009 ... top.
Es ist angemischt! Jetzt hören, was im Sommer veröffentlicht wird: Die Herren von Kreidler stellen am Donnerstag, 2. und Freitag, 3. April , im Salon des Amateurs ihr Material des kommenden Albums vor. Start ist gegen 22.30 Uhr, Einlass ab 21 Uhr, 8 Euro Eintritt, Grabbeplatz 4.
NN, Der Westen, NRZ 02.04.09
Seit 1994 arbeiten Thomas Klein, Andreas Reihse und Detlef Weinrich als Kreidler zusammen. Ihr Album "Riva" erschien 1994 auf einem kleinen Pariser Label. Die erste von bis heute siebzehn Veröffentlichungen - mit "Eve Future Recall" im Jahr 2004 und 2006 dem Soundtrack zum Film "Durchfahrtsland". Im Frühjahr 2008 befanden sich Kreidler in den eigenen "The Shed in The Park" Studios, wo sie neue Stücke aufnahmen, die sie im Winter 2008/2009 mischten. Eine Veröffentlichung ist für Sommer 2009 geplant. In den zwei Nächten im Salon des Amateurs werden Kreidler vorwiegend Material ihres kommenden Albums präsentieren. Kreidler spielen in der Besetzung Thomas Klein, Schlagzeug; Andreas Reihse, Tasteninstrumente; Detlef Weinrich, Elektronik; mit Alexander Paulick an der Bassgitarre. NN, Rheinische Post, 01.04.09
FÜR FANS VON: To Rococo Rot, Prins Thomas, Lindstrom, LCD Soundsystem NN, Prinz Düsseldorf, April 2009 ... top.
Die beiden Hauptacts des heutigen Abends sind Verwandte: Denn als Bassist kai, Sonett 77, D 1 2009
Mit Italic ist schon wieder ein Label aus Köln, wo es bald nur noch den Dom und einmal im Jahr Karneval gibt, nach Berlin gezogen. Und mitgebracht hat es uns auch gleich ein paar Acts der Köln-Düsseldorf-Achse, die heute als Riesenpaket gemeinsam im Festsaal Kreuzberg auftreten. Coloma, Antonelli Electr., Kreidler und Popnoname ist ein unverschämter Wille zu Pop eigen, der dennoch immer unter elektronischen Bedingungen entsteht. Wenn man sagt, ohne Kraftwerk gäbe es all diese Acts wohl gar nicht, sagt man bestimmt nichts Falsches. Alle präsentieren bei ihren Auftritten gleichzeitig ihre gerade fertiggestellten neuen Alben und man kann eigentlich nur noch sagen: So ein Abend wie heute, wo House, Roxy Music, Krautrock und Düsseldorfer Schule so passgenau zusammenkommen, wird es so schnell nicht mehr geben.
Andreas Hartmann, 030, D 1 2009
Nach dem vor kuzem abgeschlossenen Label Umzug von Köln nach Berlin freuen wir uns die erste ITALIC Label Party in Berlin anzukündigen. Der Abend im Festsaal Kreuzberg ist somit auch die "Berlin Launch Party" von ITALIC und wartet mit einem exklusiven Line-Up auf. Der Abend wird pünklich um 22.00 Uhr beginnen mit den Konzerten von Coloma und Kreidler. Coloma werden miteiner 5 köpfigen Band (u.a. mit Sebastian Vogel von Kante am Schlagzeug) ihr neues Album, welches am 23. Februar auf ITALIC erscheint, live vorstellen. NN, Stadtmonster, D 1 2009
KREIDLER/COLOMA
Kreidler aus Düsseldorf und Coloma aus Köln haben sich rar gemacht in den letzten Jahren. Beide Gruppen aus der rheinischen Keimzelle der elektronischen Musik (Kraftwerk, NEU!, La Düsseldorf) aus Deutschland stehen seit langer Zeit ohne neues Album da, doch gravierende musikalische Veränderungen bei den miteinander befreundeten Bands sind nicht zu erwarten. Kreidler wie Coloma stehen für intelligente Klänge, die bei allem Sinn für ausgefuchste Sounds stets über ein Gespür für leichtfüssige Melodien und Harmonien verfügen. Es wird geraspelt, doch Beats wird nicht permanent das Genick gebrochen. Sven Niechziol, Hamburger Morgenpost, D 22.01.2009
Aus kompaktem Kölner Dunstkreis mit Querverbindungen zu To Rococo Rot kommend durften sich Kreidler bislang nicht nur für eine ganze Reihe namhafter Bands (z.B. Depeche Mode, NEU!, Einstürzende Neubauten, Chicks on Speed) an Remixe setzen. Auch die Kunstwelt schien in der wunderbar zwischen klassischen Kompositionen und programmierter Elektronik schwebenden Musik einen adäquaten Soundtrack zu entdecken: zum Beispiel anlässlich der Ausstellung von Andreas Gursky im Museum of Modern Art (New York) und im Centre Pompidou (Paris). Ein sehr stimmiger Ort für Soundscapes und gedankenschwere Instrumentalistik, die schaurig-schöne Melodien mit geradlinig-zerstörerischen Takten kombinieren kann.
Julia Kussius, Pop-frontal, D 1 2009
Alex Paulick und Robert Taylor, zusammen das in Köln und Berlin ansässige Electronica-Duo Coloma, transzendieren raffinierte Clicks'n'Cuts, britischen Connaisseur-Pop und Gitarrenflirren zu einem beispiellosen Popsound. Bei den Konzerten mit Kreidler, die soeben die Aufnahmen für ihr grossartiges neues Album abgeschlossen haben, werden sie erstmals Stücke aus ihrem neuen Album vorstellen. Drei Shows für den subtilen Kick!
NN, Spex, D 1 2009 ... top.
Kreidler
Die Elektro-Band Kreidler macht in Dresden Musik fürs innere Auge
Ernste Mittdreißiger mit Künstlerbrille, ein paar wippende Knie, kaum einer tanzt. Im Halbdunkel auf den Bänken am Rand stützen die Leute ihr Kinn auf der Hand ab und blicken nachdenklich zur Bühne. Kein gutes Zeugnis für ein Elektro-Konzert, und hätte man den Sound der Düsseldorfer Elektro-Band Kreidler in diesem Moment stumm gestellt, das Publikum in der Dresdner Scheune hätte ausgesehen, als erlebe es nur einen Kinofilm mit etwas mehr Groove.
Konzentration verlangt
Weil es am Sonnabend aber von der Bühne so unwiderstehlich subtil von der Bühne zischt, rumpelt, blubbert und zirpt, passt die Zurückhaltung der etwas 50 Gäste perfekt in die Handlung. Denn die Musik von Kreidler fesselt auf eine Art, die Konzentration verlangt. Die vierköpfige Band aus Keyboarder, Sampler-Spieler, Schlagzeuger und Bassist lässt in ihrem Spiel viel Raum, den der Zuhörer mit seinen eigenen Bilder und Geschichten füllen muss Ihr neues Album haben Kreidler nebulös Mosaik 2014 genannt, genau erklären wollen sie den Titel nicht, irgendwie futuristisch habe es klingen sollen, sagt Keyboarder Andreas Reihse.
Reihse gründete die Band 1994 in Düsseldorf. Schnell entwickelte sie einen Sound irgendwo zwischen Dub, New Wave und elektronischer Musik aus den späten 70ern und frühen 80ern - Kraftwerk und Giorgio Moroder mit mehr Funk quasi. Später eröffneten Kreidler eine New Yorker Ausstellung des Fotografen Andreas Gursky, bastelten Filmmusik oder spielten zu Videoinstallationen ihres Bandmitgliedes Detlef Weinrich. Der Regisseur, dessen Kurzfilme auf Festivals gezeigt werden, steht bei dem Konzert hinter einem Tisch voll rätselhafter Apparaturen. Er dreht pausenlos an Reglern und garniert die tief gärenden Instrumentalstücke mit Soundeffekten.
Songs mit assoziativen Titeln
Kreidler schaffen es in Dresden, ihre weitläufigen, monotonen Klangteppiche live herausragend umzusetzen. Die sind zwar schwere Kost, werden aber nie langweilig. Und das liegt vor allem an Schlagzeuger Thomas Klein. Der beweist ein so überragendes Verständnis für Groove, dass der hypnotische Elektro seiner Band nichts von seinem Zauber verliert. Klein verprügelt sein Drumset zwar, tut das aber chirurgisch präzise und geschmackvoll. Der schnauzbärtige Andreas Reihse vom Kunstnebel umgarnt, kündigt hinter seinem Laptop Songs mit assoziativen Titeln an: Mars, Mosaik, Impressions d'Afrique. Nach 75 Minuten dann läuft Kreidlers Abspann. Aus den Boxen säuselt leiser Wind.
Sebastian Schneider, Sächsische Zeitung D 15.12.2009 ... top.
There's an abundance of electronic music in Berlin whose obsessive, minute variation on a pounding rhythm often makes this American wonder what people are finding to get so excited about in beats that have about as much soul as a pace-maker. Not true of KREIDLER, the band you'll want to see when you come here to check out the clubs. Their secret-like starting off a soup with a good stock-is their live drums. It's hard to see what could go bad on top of these warm, rich, intelligent and-at the risk of stretching this cooking metaphor-nourishing rhythms that actually energize you to move, rather than extract your participation with a mounting promise only to end it in empty volume. In general this live warmth is what sets their sound apart from other things in the genre-there's something about it that makes you feel it's aware of you-that the songs are constructed around more than just their own interior logic. As if to prove the point at their most recent show in Berlin, at Prater, they asked hesitantly several times between songs to have the lights up so that they could see the audience. The theater is a great venue visually, but maybe because of its size and seating, was lacking a connection between stage and audience so important to their sound. Their new album, recorded over a week of live sessions, is available October 5 as a CD and download from Italic records. Listen to them also on Myspace and find them on tour here. Catherine Despont, Green Owl 27.09.09
Gestern Abend ist der liebe Joseph mit der sehr höhrenswerten Band Jeremy Jay im Prater der Volksbühne aufgetreten. Hauptact waren Kreidler, die uns richtig gut gefallen haben. Zitat Lena: "Jedes Lied war so spannend wie ein Krimi." Als nächstes spielt die Berlin/Düsseldorf Kombo im Hamburger Uebel & Gefährlich: hingehen!
Jan, moinmoin.eu 18.09.09
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Im Prater, der wegen Renovierung ausgelagerten Spielbühne der Volksbühne Berlin, betraten Kreidler die Bretter, die die Welt bedeuten. In regungsloser Pose spielte das Quartett Stücke ihres neuen, sehr guten Albums "Mosaik 2014". Mit zunehmender Konzertdauer steigerte sich die Band zu einem mitreissenden Organismus, zu einer pulsierenden Menschmaschine, der allerdings die Roboter oder ein anderer Blickfang als Visualisierung schmerzlich fehlten. Ein Unternehmensberater würde der Unternehmung Kreidler folgende Ratschläge geben:
1. Auf Knochentour gehen. Fünfzig Konzerte hintereinander spielen. In der Wiederholung und in der Erschöpfung aufgehen. Zum Abschluss der Tournee wieder in Berlin, diesmal im elektroakustischen Salon im Berghain auftreten und das Volk wegblasen.
2. Reizpunkte setzen. Andreas Gursky das Publikum von der Bühne aus fotografieren lassen. Die Vorlesefunktion von Microsoft Word Auszüge aus dem Roman "Impressions d'Afrique" in dem gleichnamigen Song vortragen lassen.
3. Aus den Vollen schöpfen. Kreidler verfügen über ein Repertoire phänomenaler Songs. Angefangen bei "Polaroid" über "Au-Pair" bis hin zu "Coldness". Diese Stücke müssen gespielt werden, bis sie elastisch sind.
4. Tracks von Kreidler müssen in grossen Hollywood-Produktionen platziert werden.
5. Ganz Deutschland muss Andreas Reihses Kreidler-Blog lesen. Dafür muss der Blog aber noch akkurater, noch enger getaktet sein, noch genauer das Innenleben und die Entscheidungsprozesse, die zur Poesie führen, abbilden.
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Max Dax, Tag neunzig Dissonanz, 17. 09. 2009
Das ursprünglich in Köln ansässige Label Italic feiert sein 10-jähriges Bestehen und richtet die Abschlussparty der c/o pop aus. Mit Kreidler, Von Spar, Antonelli und Prins Thomas. Schon wieder heute. Nach vier Tagen konzentriertem und quer über die Stadt versprengtem Konzert- und Partyüberdruck ist auch bei der c/o pop in Köln der Sonntag ein Sonntag. Beinahe. Am Nachmittag findet der Spex 72 Cup, das traditionelle Fussballturnier von Musik- und Medienteams, mit Mannschaften von beispielsweise der Intro oder Raveline statt, für das musikalische Rahmenprogramm sorgt dabei der dieses Wochenende allgegenwärtige Matias Aguayo. Die ganz Harten haben auf den Pollerwiesen unter der Leitung von Paul Kalkbrenner und Adam Beyer vom Samstag bis in den frühen Sonntagabend hineingeraved, am Sonntagabend selbst steht nur noch eine einzige offizielle Party auf dem Programm. Stilsicher und mit Blick auf grösstmögliche symbolische Strahlkraft ausgewählt, ist das Label Italic, das in seinem Labelkatalog ziemlich gut den Sound der Stadt - Vergangenheit und Gegenwart, möglicherweise Zukunft - bündelt, für die Gestaltung der Nacht zuständig.
Festivalzentrale c/o pop, Gutes Programm
Die Prägung durch die Stadt am Dom lässt sich bei wenig anderen Labels so schön heraushören wie bei Italic, das dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen feiert. Der Sound des Labels, das 2008 nach, geht wohl nicht anders, Berlin abgewandert ist, ist tief verwurzelt in der Köln/Düsseldorfer Schule der strengen Elektronik zwischen Minimal Techno, spröder Elektronika und - grundsätzlich immer, aktuell aber wieder besonders wichtig - Krautrock.
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Funky Aktenordner
Die Band Kreidler hatte man ja fast schon vergessen. Vor rund zehn Jahren sind die vier Herren im Zuge des ganzen Postrock-Hypes mit ihrer Vermengung von Buchhalter-Elektronik und seriöser Liveinstrumentierung im adrett gestärkten Hemd im Spannungsfeld zwischen Tortoise, Mouse on Mars und Stereolab zu mittlerer Berühmtheit aufgestiegen, die Nuller-Jahre von Kreidler haben danach eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Im Oktober wird das neue Album von Kreidler, "Mosaik 2014", erscheinen, eine labyrintische Verzahnung von: mehr Rhythmus, mehr Beat, mehr Percussion, mehr Loops. Auch live zeigen sich Kreidler unerwartet locker in den Gelenken, mit steriler Kunstmusik hat das gar nichts mehr zu tun. Mit viel Bass und besonderem Fokus auf allerlei Gerassel, Gebimmel und Geklopfe an den Drums, Kuhglocken-Sounds gar, entsteht so eine vollkommen funky Tanzmusik, die Kreidler mitunter in die Nähe des famosen Talking-Heads-Seitenarms Tom Tom Club rückt und die der Band SO wohl kaum einer mehr zugetraut hätte.
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Draussen schiebt sich schon die Sonne in die Stadt, nach einem langen Wochenende erschöpft, ausgelaugt, von Glück und Erfahrungen betankt, wanken sie nach Hause, die Medienpeople und die Labelbetreiber, die Fotografen und die Modemacher, die Pizzabäcker und die Kinokartenabreisser, die DJs, die Tänzer, die Raver, die Lover. Ein Lied kann eine Brücke sein.
Philipp L'Heritier, FM4 ORF 17.08.09
Geografisch gesehen liegen zwischen den Anfängen der Düsseldorfer Band Kreidler und ihren letzten Aufritten nur wenige Schritte. 1994 traf das Trio Deux Baleines Blanches (Thomas Klein, Schlagzeug, Andreas Reihse, Electronics, und Stefan Schneider, Bass) im Op de Eck auf Detlef Weinrich der Beginn der KreidlerStory. Am Donnerstag und auch Freitag trat die Band, mit Alex Paulick am Bass, im Salon des Amateurs auf.
Kühler Minimalismus
Weinrich ist Teil des Betreiberkollektivs des Clubs, die Nähe zur Kunstsammlung und zur Kunsthalle ist kein Zufall. Denn Kreidler galten schon immer als Art School, ihr kühler Minimalismus, fast nur instrumental, war immer meilenweit entfernt von dem, was im Rock als prägend gilt. Dazu gehören auch oft frustrierend lange Pausen zwischen ihren Veröffentlichungen. Dafür gab es immer wieder spektakuläre Konzerte wie im New Yorker Museum of Modern Art oder im Centre Pompidou. Im letzten Jahr tauchten Kreidler dann beim Open Source Festival auf, ihr Sound schien sich erweitert zu haben, das Interesse an rhythmischen Strukturen schien noch grösser geworden zu sein.
Immerhin ist man dabei
Der Eindruck verdichtet sich beim Konzert im Salon des Amateurs. Ein neuer kreativer Schwung hat die Band beflügelt, einige der Stücke sind erst in den letzten Wochen entstanden, tragen noch keine oder nur Arbeits-Titel. Dunkel und dräuend bahnen sich die Klänge ihren Weg, eine Dschungellandschaft tut sich auf, es ist schwül. Auch im Club selbst, wo drangvolle Enge herrscht, viele stehen draussen vor der Tür, man gibt sich cool, immerhin ist man dabei. Aber vorne versetzen Kreidler in Trance.
Aphrodisiac, könnte aber auch Afrodisiac sein, bei dem die Band dann vollends aus sich herausgeht, auch dank Thomas Kleins fulminantem Schlagzeugspiel. Dabei sind die Grundideen die gleichen geblieben. Immer noch herrscht das Interesse an den layers vor, verschiedene Ebenen, die zusammengeschoben, aufeinander getürmt und variiert werden. Zwischendrin ein fast romantisch anmutender Melodiebogen.
Die Musik passt so gut in diesen Club, auch wenn Begriffe wie House oder ähnliche im Zusammenhang mit Kreidler eher irreführend sind. Im Kern ihrer Musik gibt es noch immer ein grosses Geheimnis zu entdecken. Das Publikum ist jedenfalls begeistert von dieser mysteriösen Tanzund Hörmusik, und nun kann man nur hoffen, dass das Warten auf ein neues Album von Kreidler nicht wieder zur frustrierenden Angelegenheit wird.
Thomas Hag, FM4 NRZ 6. April 2009
Kreidler-Konzert im Festsaal Kreuzberg. A R hat mich auf die Gästeliste gesetzt. Hat mich sehr gefreut. t-m-w-f-t-b Berlin, 25.01.09 |
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